Routine für den Notfall: RKH Simulationszentrum eröffnet

Nach einem Verkehrsunfall, Schlaganfall oder Herzinfarkt zählt jede Sekunde - schnelles und reibungsloses Handeln kann die Überlebenschance erhöhen und Folgeschäden verringern. Im neuen Simulationszentrum der Regionalen Kliniken Holding (RKH) in Vaihingen/Enz können Rettungskräfte, Ärzte und Pflegepersonal ab sofort den Ernstfall üben. Der ASB Baden-Württemberg e.V. ist Kooperationspartner und hat für den Einbau eines Rettungswagenmodells gesorgt.

Notfallsituationen sind nicht planbar. Dennoch kann man sich durch häufiges Training auf sie vorbereiten: Je qualifizierter und erfahrener Rettungskräfte und Ärzte sind, desto besser können sie Notfallsituationen handhaben. Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsberufen in möglichst realistischen Szenarien zu ermöglichen, ist das wichtigste Ziel des am 23. Mai 2017 eröffneten RKH Simulationszentrums in Vaihingen. Der ASB Baden-Württemberg e.V. ist Kooperationspartner der RKH und hat in einem Raum das Modell eines voll ausgestatteten Rettungswagens eingebaut.

Bestens ausgebildete Fachleute waren die Motivation, sich am RKH Simulationszentrum zu beteiligen. „Es ist entscheidend, dass in Notfallsituationen richtig und routiniert gehandelt wird. Das hochqualifizierte Simulationstraining erlaubt es uns, die Ausbildung vor allem unserer Rettungskräfte weiter zu professionalisieren“, so Landesgeschäftsführer Lars-Ejnar Sterley bei der Eröffnungsfeier in Vaihingen/Enz. Im Simulationszentrum werden unter der Leitung der Landesschule vor allem auszubildende und ausgebildete Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter trainieren. Mehr als 20 Termine sind für die Franz Anton Mai-Schule für den Rettungsdienst 2017 schon geplant.

Oft mangelt es Mitarbeitern im Gesundheitswesen nicht an medizinischem Wissen, sondern daran, das vorhandene Wissen in einer Notsituation unter Zeitdruck richtig anzuwenden. Dazu kommt, dass Mitarbeiter unterschiedlicher Berufsgruppen und Fachgebiete aufeinandertreffen, und es an einer adäquaten Kommunikation und Verzahnung des Wissens fehlt. In einem der modernsten und größten Simulationszentren Deutschlands können Ärzte und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen nun in simulierten Notfallszenarien die Techniken der Patientenversorgung sowie das Zusammenspiel und die Kommunikation mit anderen Beteiligten üben.

Zwei Gruppen mit je bis zu zwölf Personen können gleichzeitig im RKH-Simulationszentrum trainieren. Während ein Teil der Gruppe am eingespielten Szenario aktiv teilnimmt, kann der Rest der Kursteilnehmer das Geschehen in einem separaten Raum per Videoübertragung beobachten. Anschließend werden Fehler und Verbesserungsvorschläge unter Moderation durch den Trainer besprochen. Die neue Einrichtung verfügt über acht Simulationsräume und einen jeweils dazugehörigen Steuerraum, von dem aus ein Trainer und ein sogenannter Operator einen Blick auf die Kursteilnehmer und ihre künstlichen Patienten haben. Als künstliche Patienten kommen realistisch wirkende Puppen zum Einsatz, die mit leistungsfähigen Computern ausgestattet sind. Diese künstlichen Patienten haben unter anderem Herz-, Atem- und Darmgeräusche und können neben zahlreichen anderen Ausstattungsmerkmalen Wasserlassen und aus Verletzungen – je nach deren Schwere – bis zu zwei Liter Kunstblut verlieren.

Der Trainer kann durch gezielte Anweisungen an den Operator die Körperfunktionen und Reaktionen der künstlichen Patienten verändern und so eine gespielte, lebensbedrohliche Änderung der Situation herbeiführen. Der Vorteil eines solchen Trainings liegt darin, Komplikationen und Überraschungseffekte zu simulieren und so den Schulungsteilnehmer realitätsnah vor akute Probleme zu stellen, auf die er adäquat reagieren muss. Trainiert werden in solchen Situationen nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation zwischen den Berufsgruppen, zur schnellen Entscheidungsfindung sowie zum Umgang mit Stress und Belastung.

Weitere Informationen gibt es auf den Seiten der RKH.