Stellungnahme zur Corona-Sonderzahlungen für Pflegekräfte

Wir begrüßen die gesellschaftliche Diskussion über die Arbeitsbedingungen in der Pflege und die damit verbundenen Forderungen nach einer besseren Vergütung für Pflegende. Es wäre wünschenswert, wenn in der Gesellschaft ein Umdenken stattfinden würde, als dessen Ergebnis eine andere Wertschätzung für die Leistungen der Pflegenden stünde. Es wäre auch begrüßenswert, wenn das zu dauerhaft höheren Löhnen in der Pflege führen würde.

Die aktuelle Corona-Krise fordert von uns allen sehr viel ab. Wir sind außerordentlich dankbar für das hohe Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflege und Rettungsdienst.

Sonderprämien sind vor diesem Hintergrund eine nette Geste. Sie zeigen, dass Leistung gesehen und gewürdigt wird und sind ein gutes Mittel, um Dank auszusprechen und Mitarbeitende für ihre wichtige Arbeit zu motivieren.

Einmal gezahlte Prämien ersetzen allerdings nicht einen Tarifvertrag, der dauerhaft gute Arbeitsbedingungen und eine adäquate Entlohnung sichert.

Für all unsere Pflegekräfte gilt ein Tarifvertrag. Im vergangenen Jahr erst wurde im TV-L mit Verdi ein Abschluss erzielt, dessen Ergebnis durch die Geriatrie-Zulage Lohnsteigerungen in der Pflege zwischen fünf und acht Prozent waren – für alle unsere Pflegenden – von der Hilfskraft bis zur Fachkraft. Auch im Rettungsdienst und in den anderen Leistungsbereichen hat dieser Abschluss zu deutlichen Lohnsteigerungen geführt.

Unser Tarifvertrag macht keinen Unterschied zwischen Pflege und Rettungsdienst. Er behandelt alle Berufsgruppen gleich und sichert allen gleich gute Arbeitsbedingungen und Sicherheit.

Wir sind deshalb nicht Mitglied im BVAP, da wir – anders als die Mitglieder – seit vielen Jahren einen Tarifvertrag für unsere alle Mitarbeitenden in Pflege, Rettungsdienst und allen Leistungsbereichen haben. Die Vergütung in unserem Verband ist signifikant höher als bei anderen Mitgliedern des BVAP.

Die derzeitige Materialknappheit stellt alle vor große Herausforderungen in Pflege wie Rettungsdienst. Viele Einrichtungen bundesweit stehen im Moment ohne ausreichend Schutzausrüstung für Ihre Mitarbeitenden da. 

Der persönliche Schutz der Mitarbeitenden ist uns sehr wichtig!

Für uns steht die Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden an erster Stelle. Deshalb haben wir unsere Anstrengungen in den vergangenen Wochen mit Erfolg darauf konzentriert, eine gute Bevorratung an notwendigem Schutzmaterial für die Mitarbeitenden zu erreichen. Viele Anbieter in der Pflege können das gerade nicht leisten und setzen somit ihre Mitarbeitenden einem hohen Infektionsrisiko aus.

Wir können alle Mitarbeitenden mit dem notwendigen Material versorgen. Allein in diese Ausrüstung haben wir als ASB Baden-Württemberg e.V. mehrere Millionen Euro zusätzlich investiert.

Wir stehen unseren Mitarbeitenden zur Seite!

Wir unternehmen zahlreiche Anstrengungen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Unser rund um die Uhr erreichbarer Krisenstab beschäftigt mit den aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie und erarbeitet verbindliche Reglungen zum Umgang mit dem Coronavirus für alle Pflegeeinrichtungen, den Rettungsdienst und alle anderen Leistungsbereichen des ASB. Er steht allen Leitungskräften beratend und unterstützend zur Verfügung.

Wir stellen uns nicht gegen Sonderzahlungen, sofern die Finanzierung gesichert ist. Wir stellen uns allerdings gegen schnell getroffene Vereinbarungen, die viele Fragen offenlassen.

Es ist uns auch wichtig, dass alle Mitarbeitenden gleicht behandelt werden.

Die Auszahlung einer solchen Summe, für den ASB in Baden-Württemberg würde dies rund sieben Millionen Euro bedeuten, kann unser Verband ohne die feste Zusicherung einer Finanzierung von Seiten der Politik nicht tragen.

 

 Die Stellungnahme als PDF