Rettungsdienst: ASB führt elektronische Dokumentation ein

Wie geht es dem Patienten? Was ist passiert? Welche Maßnahmen wurden durch die Helfer ergriffen? Die Dokumentation aller Geschehnisse und wichtigen Informationen während bzw. nach einem Rettungseinsatz ist Pflicht. Besonders entscheidend sind vollständige Informationen für den weiterbehandelnden Arzt in der Klinik. Je aussagekräftiger die Dokumentation, desto reibungsloser funktioniert die Weiterversorgung des Patienten. Um diese Abläufe weiter zu verbessern, führt der ASB Baden-Württemberg als einer der Ersten flächendeckend die elektronische Einsatzdokumentation im Rettungsdienst ein.

In allen Rettungsfahrzeugen des ASB Baden-Württemberg e.V. wird es künftig mobile elektronische Dokumentationsgeräte geben. Mit diesen Tablet-Computern werden alle Daten gesammelt, die für den Einsatz von Bedeutung sind.

Was ist passiert? Wie geht es dem Patienten? Gibt es Vorerkrankungen? Schon vor dem Einsatz schickt die Leitstelle bekannte Daten in den Rettungswagen. Die Rettungsdienstler wissen dann schon bei Ankunft beim Patienten genau, worum es geht. Auch der weitere Verlauf wird mithilfe eines Erfassungsprogramms detailliert dokumentiert. Parallel senden Überwachungsgeräte, wie zum Beispiel das EKG, wichtige Daten an das Gerät, die automatisch in die Dokumentation eingebunden werden. Ist in der Klinik entsprechende Technik vorhanden, können die Daten digital vom Einsatzfahrzeug aus in die Patientenakte übertragen werden. Die weiterbehandelnden Ärzte wissen so, was sie erwartet und können alles zur Weiterbehandlung Nötige vorbereiten. Auch das Rätselraten um schwer leserliche Handschriften entfällt: Funktioniert die elektronische Übermittlung an die Klinik nicht, da dort entsprechende Systeme noch fehlen, können mithilfe eines im Rettungswagen eingebauten Druckers am Ende des Einsatzes alle Daten ausgedruckt werden.

Die umfangreiche Patientendokumentation ist ein wesentlicher Vorteil, den das digitale Erfassungssystem mit sich bringt. Des Weiteren ist es eine große Verbesserung für die Datenlage der Qualitätssicherung im Rettungsdienst. „Wir können die erhobenen, anonymisierten Daten direkt der SQR-BW, der Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im baden-württembergischen Rettungsdienst, zur Verfügung stellen“, erklärt Daniel Groß, stellvertretender Landesgeschäftsführer beim ASB Baden-Württemberg. „Die Datenqualität ist dabei durch in der Software eingebaute Plausibilitätsprüfungen und Pflichtfelder sehr gut. Die SQR-BW kann damit gemeinsam mit den Rettungsdiensten in Zukunft auch für den Bereich des nicht-ärztlichen Rettungsdienstes flächendeckend sagen, was sehr gut funktioniert und wo wir Dinge verbessern können.“

Vor der Einführung der neuen Technik wurde diese getestet. Schon seit 2015 arbeiten die ASB Rettungsdienste in Ludwigsburg und Mannheim mit dem System. „Anfangs war das schon eine Umstellung“, sagt Notfallsanitäter Marcel Di Novi. „Ist man aber damit vertraut, ist man genauso schnell wie mit Stift und Papier bei deutlich besserer Dokumentation. Sehr gut ist auch, dass man Bilder z.B. eines Unfallgeschehens oder auch hausärztliche Unterlagen fotografieren und in das Protokoll einbinden kann. Damit fällt den Klinikärzten die Beurteilung von Unfallmechanismen oder bestehender Medikation durch den Hausarzt wesentlich leichter.“
Nach einer derzeit laufenden landesweiten Testphase wird die digitale Dokumentation ab September in allen Rettungswagen des ASB eingesetzt.